Moin und Willkommen!

Die Ostfriesland-Hymne

Landauf, landab wird in Ostfriesland ein Lied immer wieder gesungen und wurde auf diese Weise zum Lied der Ostfriesen. Es lautet so:

In Oostfreesland is’t am besten

In Oostfreesland is’t am besten
over Freesland geit der nix!
War sünd woll de Wichter mojer,
war de Jungse woll so fix?
In Oostfreesland mag ik wesen,
anners nargens lever wesen,
over Freesland geit der nix.

Nargens bleiht de Saat so moje,
nargens is de Buur so riek,
nargens sünd de Kojen fetter,
nargens geiht de Ploog so liek,
nargens gifft’t so feste Knaken,
weet man leckerder to maken
Botter, Kees‘ un Karmelkbree.

Nä,’t is nargens, nargens bäter
as war hoch de Dieken staan,
war up’t Eiland an de Dünen
hoch herup de Bulgen slaan;
war so luut de Nordsee bullert,
war ji könen up de Dullert
Dreemast-Schepen faren seen.

War in’d Wagen Törf un Kienholt
worden haalt van’t Hochmoor her;
war de ganse Welt sück lüstig
makt up’t Is bi’t Eierbeer;
war s‘ int Feld mit Kloten scheten,
wor se Bookweit-Schubbers eten,
Harm up Freersfoten geit.

För Oostfreesland, för Oostfreesland
laat ick Blot un Leven geern,
was’k doch man weer in Oostfreesland,
war so mennig söte Deern!
In de Frömde wünsk ik faken:
Kunk doch Moders Breepott smaken;
sat’k doch weer in ‚d Hörn bi’t Für!


Die Melodie des Ostfrieslandliedes ist die gleiche wie die des berühmten deutschen Volksliedes „Weißt Du wieviel Sternlein stehen?“

Noten

Der Überlieferung nach dichtete Enno Hektor dieses sentimentale Lied im Jahre 1850 auf einer Zwischenstation in der Gaststätte Knieps in Dernau (südlich von Bonn an der Ahr gelegen). Wie so viele vor und nach ihm hatte er seine ostfriesische Heimat in Dornum aus wirtschaftlichen Gründen verlassen müssen. Da er sich sein Leben lang auch in der Ferne für die ostfriesische Kultur und Sprache eingesetzt hat, kann man ihn mit Fug und Recht als einen der ersten ostfriesischen Botschafter bezeichnen.

Das Lied hatte ursprünglich den Titel „Sehnsucht nach der Heimat“, aber wird heute meist nach der ersten Textzeile „In Oostfreesland is’t am besten“ oder schlicht „Ostfriesenlied“ genannt. Da der Text nicht nur sentimental ist, sondern auch sehr selbstironisch ostfriesische Eigenarten auf die Schippe nimmt, wird vermutet, dass Enno Hektor es eventuell als eine Art Parodie auf das „Deutschlandlied“ geschrieben hat. Die schwermütige Nationalhymne Deutschlands entstand nämlich kurz zuvor auf Helgoland.